Von Peter Isler, Gemmologe FGG / European Gemmologist
Was sind Saphire?
Kurz: Saphire sind Mitglieder des Minerals Korund.
Minerale kommen in der Natur vor, haben eine genau definierte chemische Zusammensetzung und eine bestimmte Kristallstruktur. Zudem sind sie fest, d.h. nicht flüssig oder gasförmig.
Korund wird durch die beiden Elemente Aluminium (Al) und Sauerstoff (O) gebildet. Das Verhältnis von Aluminium zu Sauerstoff im Kristallgitter beträgt 2 : 3. Dies wird durch die chemische Formel von Al2O3 zum Ausdruck gebracht.
Saphire sind Mitglieder des Minerals Korund. Es gibt sie in verschiedenen Farben. Reiner Korund ist farblos. Die Saphire erhalten ihre verschiedenen Farben durch «Verunreinigungen» des Kristallgitters mit unterschiedlichen farbgebenden Elementen. Diese Elemente ersetzen dabei Plätze von Aluminium im Kristallgitter.
Die sogenannten Farbvarietäten von Korund heissen Rubin (rot), Padparadscha (rosa bis orangefarben) und Saphir (alle anderen Farben). Die rote Farbe des Rubins wird durch Spuren von Chrom erzeugt, die Farbe des blauen Saphirs durch Spuren von Eisen und Titan.
Warum sind Saphire selten?
Edelsteine zeichnen sich durch ihre Härte (und damit Beständigkeit), durch ihre Schönheit (Farbe, Transparenz und Glanz) und durch ihre Seltenheit aus. Wieso aber sind Saphire überhaupt selten?
Das aus Aluminium und Sauerstoff aufgebaute Mineral Korund (Al2O3), zu welchem die Saphire gehören, hat einen kleinen Anteil am Aufbau der Erdkruste. Dies, obwohl sowohl Aluminium als auch Sauerstoff zu den häufigsten Elementen der Erdkruste gehören. So ist Sauerstoff mit 46.6 Gewichts-% am häufigsten und Aluminium mit 8.1 Gewichts-% am dritthäufigsten in der Erdkruste vertreten. Eigentlich müsste doch Korund aufgrund dieser hohen Gehalte an Sauerstoff und Aluminium in der Erdkruste häufig vorkommen ! Dass dies aber nicht so ist, liegt hauptsächlich an Silizium, welches mit 27.7 Gewichts-% am zweithäufigsten in der Erdkruste vertreten ist.
Das so reichlich in der Erdkruste vorhandene Silizium hat eine sehr grosse Neigung, sich zu verbinden. Solange in magmatischen Schmelzen Silizium, Aluminium und Sauerstoff vorhanden sind, bilden sich bei unterirdischen Abkühlungsprozessen bevorzugt die hauptsächlich aus diesen drei Elementen aufgebauten Mineralien, die Feldspate. Mit einem Anteil von über 50% an der Erdkruste sind die Feldspate dann auch die wichtigsten gesteinsbildenden Mineralien der Erdkruste. Erst wenn der Vorrat an Silizium erschöpft ist, kommt Aluminium als alleiniger Partner von Sauerstoff in Frage, und möglicherweise können sich Korunde bilden. Dieser Vorgang wird als magmatische Ausscheidung bezeichnet. Auch an den Kontaktzonen zwischen bereits gebildeten, siliziumarmen Gesteinen und Magmen, welche in diese Gesteine eingedrungen sind, können sich durch geochemische Prozesse eventuell Korunde bilden. Dieser Bildungsvorgang wird als Kontaktmetamorphose bezeichnet.
Damit aber nicht nur farblose Korunde (sogenannte Leukosaphire) entstehen, sondern Rubine, Saphire und Padparadschas, müssen zusätzlich auch die farbgebenden Elemente am Bildungsort vorhanden sein, und zwar in ausreichenden Konzentrationen. Chrom ist beispielsweise das farbgebende Element für Rubin. Die durchschnittliche Konzentration von Chrom in der Erdkruste ist aber gering. Der durchschnittlichen Gehalt beträgt nämlich nur 0.02 Gew.% !
Dies sind alles Faktoren, welche zur grossen Seltenheit der Saphire und Rubine beitragen!
Sind Saphire immer blau?
Saphire gibt es in vielen verschiedenen Farben – blau ist nur eine davon! Spricht man von Saphiren (ohne die Farbe explizit zu nennen), so meint man immer blaue Saphire. Bei andersfarbigen Saphiren muss deren Farbe genannt werden – zum Beispiel rotviolette Saphire oder gelbe Saphire.
Wodurch erhalten Saphire ihre verschiedenen Farben?
Saphire erhalten ihre verschiedenen Farben hauptsächlich durch «Verunreinigungen» des Korund-Kristallgitters mit unterschiedlichen Elementen. Diese ersetzen dabei Gitterplätze, die sonst von Aluminium besetzt wären. Daneben können auch Leerstellen im Kristallgitter, sogenannte Farbzentren, eine Rolle spielen.
Der bekannteste Saphir, der blaue Saphir, erhält seine blaue Farbe durch gleichzeitige Spuren von Eisen und Titan. Die Konzentrationen von Eisen und Titan im Kristallgitter liegen lediglich im hundertstel Prozentbereich.
Sind Saphire hart?
Saphire sind sehr hart. Diamant ist zwar rund 140mal härter als Korund. Trotzdem gilt Korund nach Diamant als zweithärtestes Mineral. Moissanit, welcher in der Härte noch zwischen Saphir und Diamant liegt, wird normalerweise (noch nicht) berücksichtigt. Bei Moissanit handelt es sich um ein seltenes Mineral, welches neuerdings synthetisch hergestellt wird, um Diamant zu imitieren.
Welche Schreibweise ist richtig: Saphir oder Safir?
Die Schreibweise Safir ist falsch. Nebenbei, auf Englisch heisst Saphir sapphire.
– S.E.&O. –